Früh schon unterwegs; zumindest für uns deutlich früher als gewohnt. Gewisse Unkenntnisse einen Teil der ersten Etappe betreffend. Erstmal müssen wir die Jurakette überwinden, was wir über den Passwang machen. Navi sagt, das sei die schnelle Variante (ohne Autobahn natürlich). Dann durchs Mittelland Richtung Süden. Wenn man dann solche Häuser zu Gesicht bekommt,
weiss man, dass das Mittelland hinter einem liegt. Wir fahren also durchs Emmental nach Thun und von dort via Spiez ins Kandertal. Am Ende desselben dann unsere Unsicherheit. Hat es Platz und wann fährt ein Zug. Um auf die andere Seite des Lötschbergs zu kommen, müssen wir verladen.
Das Glück ist auf unserer Seite: nur ein Motorrad mit oder ohne Seitenwagen und Abfahrt in einer Viertel Stunde. Wir müssen als erste auf den Zug und ganz vorne das Gefährt auf dem "Rampen-Wagen" abstellen und im Steuerwagen Platz nehmen. Im Steuerwagen hätte es noch Platz für Motorräder ohne Seitenwagen und für Fahrräder. Und dann geht es durch den Berg bis Goppenstein, wo wir als erste vom Zug runter kommen und direkt ins Wallis runter fahren. Dort dann wieder mal Erfrischungspause.
Die nächste Pause dann auf dem nächsten Pass, dem Simplon. Zum Fahren nichts besonderes aber die Gegend ist natürlich trotzdem schön und wir eher langsam unterwegs. Runter dann fast bis Domodossola, das wir unerwünschterweise dann doch noch kennen lernen. In Masera gibt es leider nirgends etwas zu essen. Entgegen der Info bei Booking.com!
Wir verlassen die Berge und streben nach Südost. Nicht weil wir unbedingt dorthin wollten, sonder weil dort das Wetter besser zu sein scheint in den kommenden Tagen. Der landschaftliche Höhepunkt der heutigen Fahrt ist der Lago d'Orta, ein eher kleiner Alpenrandsee im Norden Italiens.
Scheint aber beliebt bei besser verdienenden zu sein, wenn man sich die Liegenschaften so ansieht. Ansonsten folgen ausserhalb der Alpen viel flach, viel Industrie, viel Verkehr. So kommen wir bis Modena, wo wir nicht nur übernachten können, sondern auch etwas essen, was für uns eine Steigerung gegenüber der ersten Nacht ist.
Wir müssen weiterhin dem drohenden Schlechtwetter entfliehen. Im ähnlichen Stil wie gestern geht es weiter Richtung Rimini. Dann ändert nicht nur die Gegend (Meer links, Berge rechts) sondern auch die Verkehrssituation. Mehr als uns lieb ist, geht es durch Touristenorte, was das Durchschnittstempo enorm drosselt. Unsere Wetter-App hat uns Ancona als einigermassen trocken angezeigt, was auch ziemlich stimmt. Der angesagte Mitternachtsregen kommt dann allerdings etwas früher.
Wie vorhergesagt hat es in den frühen Morgenstunden stark geregnet. Rechtzeitig zu unserer Weiterfahrt ist Schluss damit. Also zügig weiter der Küste entlang vom Wetter getrieben. Heute allerdings nicht sehr weit, dafür sehr langsam. Erst noch ein Abstecher nach Loreto mit der Santa Casa, der angeblichen Behausung der Mutter Jesu, von Engeln hierher getragen.
Danach weiter. Eine Ortschaft an der anderen. Im besten Fall eine Brücke dazwischen. Nur selten darf schneller als 50km/h gefahren werden, was die kurzen 150km doch lang erscheinen lassen. Trocken kommen wir in Pescara an, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Bis wir uns auf den Weg zum Feierabendbier machen, hat es begonnen zu regnen. Stört uns nicht so sehr, da wir bald einen gedeckten, trockenen Platz finden. Hier sind übrigens trotz Sonntag die Geschäfte offen. Die Restaurants dafür erst ab etwa sieben Uhr Abends, was die Apéro-Zeit entsprechend verlängert. Zum Abendessen dann Abruzzen-Spezialitäten. Mmmmhh.
Heute ist Sightseeing angesagt. Altstadt und Hafen warten.
Wir gehen zuerst zum Strand mit Zwischenhalt bei der Touristen-Info. Mit Stadtplan ausgerüstet wird es einfacher.
Der Weg dem Strand entlang zur Flussmündung und zum Hafen
wäre auch ohne Plan zu finden. Von dort zur Altstadt sind wir froh über die Karte.
Nicht so froh über die Altstadt. Kleiner geht wohl kaum, sodass wir recht schnell durch sind. So bleibt uns noch viel Zeit etwas im Norden der Stadt anzupeilen. Der Weg dahin entpuppt sich allerdings als länger und steiler als gedacht, sodass wir uns mit dem Friedhof begnügen. Dieser wiederum mit Grabstellen so gross wie Tiny-Häuser.
Im Norden soll das gröbste an Regen vorbei sein. Also richten wir uns in diese Richtung aus. Durchs adriatische Hinterland gehts rauf und runter, links und rechts. Und all das in wunderbarer Landschaft. Im Osten da und dort noch ein
kurzer Blick aufs Meer, gen Westen der Apennin-Hauptkamm, wir irgendwo dazwischen. Herrlich. Als wir unser Ziel Fabriano erreichen, stellen wir beim Stadtrundgang
fest, dass wir schon mal hier waren. Damals allerdings unfreiwillig wegen einer Panne. Und die Unterkunft ist dieses Mal etwas gediegener.
Wir müssen uns weiterhin nach dem Wetter richten. Zwar ist heute noch trockenes Wetter angesagt, die nächsten 2 Tage aber eher nicht. Somit streben wir an einen Ort, an dem wir 2 Ruhetage verbringen können. Wir entscheiden uns für Peschiera am Gardasee. See ist immer gut. Die Fahrt dahin ist für unsere Verhältnisse sehr lang und im Grossen und Ganzen eher langweilig, da vorwiegend auf Autobahn bzw. Schnellstrasse. Schliesslich erreichen wir unsere Unterkunft in Peschiera und finden statt einer Rezeption oder so etwas ähnlichem eine Mitteilung per E-Mail, dass wir uns über WhatsApp anmelden müssen. Mit Foto der Ausweise. Mal was anderes. Den Schlüssel gibt es dann aus einem Schlüsseltresor. Das inbegriffene Frühstück muss einige Hundert Meter weiter eingenommen werden.
Na ja.
Heute Ruhetag mit Sightseeing. Leider kommt der erste Regen schon vor dem Frühstück, für das wir ja einige Hundert Meter gehen müssen. Dafür ist dann der Mittag und frühe Nachmittag deutlich besser als vorher gesagt. Wir haben somit schön Zeit, die Altstadt,
die alten Stadtbefestigungen
und auch die Promenade trocken zu geniessen.
Ganz verschont bleiben wir aber nicht, weswegen wir der lokalen Gastwirtschaft Umsatz besorgen.
Heute Ruhetag mit Schifffahrt vorbei an Sirmione
nach Garda. Nettes kleines Örtchen mir Markttag gerade heute. Wobei auf dem Markt in erster Linie, um nicht zu sagen ausschliesslich, Ware verkauft wird, die Touristen kaufen könnten. Louis Vuiton Taschen für wenig bis gar nichts, zum Beispiel.
In der Altstadt ist es natürlich ähnlich. Alles auf Touristen und deren Kauflust ausgerichtet. Hier aber mit Schwerpunkt Andenken. Es gibt aber auch nette Lokale und eine hübsche Strandpromenade. Leider, wie zu erwarten war, auch Regen.
Nach dem Gardasee ruft nun der Comer See. Damit die BaBe (beste aller Beifahrerinnen) auch etwas zu sehen bekommt, fahren wir zum westlichen Zipfel, also nach Como, und von dort nach Norden. So hat sie den See auf ihrer Seite
und nicht nur Felswände. Die Fahrt dem See entlang ist wirklich schön,
wenn man von den vielen Tunneln im nördlichen Teil absieht. In Colico beenden wir die Fahrt für heute. Ein Spaziergang am See rundet den Tag ab.
Da ist noch ein See, den wir nicht gesehen haben. Also nichts wie dem Comer See entlang Richtung Süden. Wiederum so, dass die BaBe den See zur Rechten hat, was bei den vielen, vielen Tunneln allerdings nicht den gewünschten Effekt hat. In Lecco Kaffeepause mit Stückchen, da das Frühstück eher bescheiden war. Danach Richtung Osten, an Bergamo vorbei und danach dann wieder nordwärts. So kommen wir zum Lago d' Isego bei schönstem Wetter. Kleiner als andere, braucht
sich aber nicht verstecken. Natürlich gibt es Pausen mit Seeblick. Weiter nördlich wird die Strasse zuerst zum Tunnel bis sie dann sehr schmal wird, was seinen
besonderen Reiz hat. Am nördliche Ende geht es dann hoch zu einer Schnellstrasse, die uns mehr oder weniger direkt zum Apricapass führt. Nicht ohne eine extrem schmale Strasse, die den Weg etwas verkürzt. Noch über den Aprica, mit Pause auf der Passhöhe, und runter ins Veltlin, wo wir in Tirano Unterkunft gebucht haben. Morgen ist Sightseeing angesagt.
Die Berninabahn, die hier in Tirano ihre Endstation hat,
verleitet die BaBe, zur Abwechslung mal Bah zu fahren. Also nichts wie hin zum Bahnhof und mit dem nächsten Zug auf die Bernina. Die Fahrt durchs Puschlav beginnt im fast schon mediteranen Tirano und führt bis auf den hochalpinen Berninapass. Diese wunderbare Strecke ist Teil der Albula-Bernina-Strecke, die als UNESCO-Welt-Kulturerbe gilt. Wer sie mal gefahren ist, weiss warum.
Natürlich müssen wir auch wieder zurück nach Tirano, wo noch genug Zeit bleibt für eine kleine Stadtbesichtigung, wobei die Madonnenkirche natürlich nicht fehlen darf.
Heute geht es nochmals auf die Bernina; allerdings auf der Strasse. Die Schönheit des Puschlav bleibt die gleiche. Auf der Passhöhe Kaffeepause bevor es ins Engadin runter geht. Wir folgen der Bernina-Albula-Bahn bis La Punt, wo wir links abbiegen. Hier beginnt der Aufstieg zum Albulapass, der unserem Gefährt so ziemlich alles abverlangt. Auf der Passhöhe gibts es dafür eine Verschnaufpause. Dann runter Richtung Rheintal mit einem Zwischenhalt bei Filisur, um dort noch einen Blick auf den Landwasserviadukt zu werfen.
Leider sieht man da weniger als erhofft. Also weiter über Tiefencastel nach Thusis und Cazis, wo eine weitere Pause fällig ist. Danach das Hinterrheintal runter bis Reichenau und dann das Vorderrheintal hinauf bis auf den Oberalppass. Wie immer hier oben mit Kaffeepause. Jetzt noch runter über Andermatt nach Göschenen, wo wir den Tag für heute ausklingen lassen. Mehr als eine Kantine gibt es nicht, um etwas zu essen. . . .
. . . aber einen schönen Ausblick am Morgen.
Plus ein gutes Frühstück. Für die Weiterfahrt ziehen wir uns etwas wärmer an als gestern, aber es soll trocken bleiben. Ab Wassen geht es westwärts Richtung bzw. auf den Sustenpass. Kein Verkehr, schönes Wetter, was will man mehr.
Auch auf dem Pass und runter ins Berner Oberland wenig los. Dort geht es dem Brienzersee entlang nach Bönigen zum Kaffe, nach Interlaken zum Fotohalt
(Jungfrau) und weiter dem Thunersee entlang. Nach Thun Richtung Emmental und mehr oder weniger so zurück nach Basel wie wir vor 2 Wochen in umgekehrter Richtung fuhren. Eine letzte Pause auf dem Passwang mit Foto der Jungfrau-Gruppe aus
ungefähr 95km Entfernung! Nach 2626km stellen wir schliesslich das Gespann in der Tiefgarage ab.